Die landwirtschaftliche Produktion ist eng mit dem Einsatz von Pestiziden verbunden. Neben Pestizidrückständen in Lebensmitteln und im Grundwasser, hat ihr Einsatz auch Folgen für die biologische Vielfalt. Doch welche Alternativen haben Hersteller und wie gewährleisten sie die Sicherheit ihrer Produkte?
Rund 2,000 Tonnen Pestizide werden in der Schweizer Landwirtschaft jährlich eingesetzt, um Ernteausfälle durch Schädlinge oder Krankheiten zu verhindern. Dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Co. nicht nur in der Schweiz mit Risiken verbunden ist, ist seit langem bekannt. Immer wieder werden Pestizidrückstände im Grundwasser oder in Lebensmittelproben gefunden. Innerhalb der Europäischen Union soll der Pestizideinsatz bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden. Die Schweiz hat bereits 2017 den Aktionsplan Pflanzenschutzmittel etabliert. Pestizidrisiken sollen halbiert sowie Alternativen zu chemischen Mitteln gefördert werden. Neben Auflagen von Politik und Behörden, liegt der Grossteil der Verantwortung bei den landwirtschaftlichen Erzeugern selbst. Durch einen verantwortungsvollen Umgang, der Offenheit für nachhaltige Pflanzenschutzmethoden sowie sorgfältigen Analysen tragen sie massgeblich dazu bei, das Pestizidrisiko langfristig zu senken.
Pestizide in der Schweiz: Rückstände im Grundwasser und auf Lebensmitteln
Weltweit werden grosse Mengen an Pestiziden in der Landwirtschaft eingesetzt. Allein innerhalb Europas waren es 2020 fast 500’000 Tonnen. Zwar ist der Verkauf von Pestiziden in der Schweiz zwischen 2011 und 2019 zurückgegangen. – Doch noch immer werden grosse Mengen an Pestiziden zur Schädlingsbekämpfung verwendet. Zu den am häufigsten aufgebrachten Mitteln gehören Fungizide, Insektizide sowie das Herbizid Glyphosat. Die Chemikalien werden in der Landwirtschaft verwendet, um Pilzkrankheiten, Schädlinge und Unkraut zu bekämpfen.
Immer wieder werden in Lebensmittelproben Pestizidrückstände gefunden. Besonders betroffen sind Obst- und Gemüsesorten, aber auch Getreideprodukte. Auch im Schweizer Grundwasser werden jährlich Rückstände von Pestiziden oder von ihren Abbauprodukten, den Metaboliten, festgestellt. Besonders das intensiv bewirtschaftete Mittelland ist betroffen. Das Problem: Für Metaboliten gibt es keine definierten Höchstwerte – obwohl sie deutlich mobiler und langlebiger sind als die eigentlichen Wirkstoffe der Pestizide. So wurde in Proben unter anderem der Wirkstoff Atrazin nachgewiesen – ein Herbizid, welches seit 2007 nicht mehr zugelassen ist.
Der Einfluss von Pestiziden auf Mensch und Umwelt
Der regelmässige Konsum von Lebensmitteln mit Pestizidrückständen kann potenzielle Risiken für die Gesundheit mit sich bringen. Einige Pestizide wurden mit der Entstehung von Krebs, hormonellen Störungen, neurologischen Erkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht. Besonders gefährdet sind Kinder, da ihr Organismus noch empfindlicher auf schädliche Substanzen reagieren kann.
Auch die Umwelt sowie die Biodiversität leiden unter dem Einsatz von Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden. So hat die Schweiz seit 1920 rund 60 Prozent ihrer Artenvielfalt auf den Äckern eingebüsst. Darüber hinaus beeinträchtigt der Pestizideinsatz in der Schweizer Landwirtschaft auch die Bodenfruchtbarkeit. Studien haben gezeigt, dass sich Pestizide auch negativ auf die Bodenorganismen auswirken können. Die aber sind massgeblich für den natürlichen Nährstoffkreislauf sowie die Bodenqualität verantwortlich. Langfristig kann es zu einer verringerten Bodenfruchtbarkeit kommen und damit die landwirtschaftliche Produktion gefährden.
Verantwortung der Hersteller: Reduzierter Einsatz und regelmässige Analysen
Neben Politik und Behörden stehen auch die landwirtschaftlichen Betriebe in der Verantwortung, die Sicherheit ihrer Produkte zu gewährleisten. Eine Möglichkeit besteht darin, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren und alternative Ansätze wie biologischen Anbau und integrierten Pflanzenschutz zu fördern. Durch den Einsatz von natürlichen Feinden der Schädlinge oder resistenteren Pflanzensorten kann der Bedarf an Pestiziden verringert werden. Zudem ist eine sorgfältige Anwendung der Pestizide nach den geltenden Richtlinien wichtig, um das Risiko von Rückständen in Lebensmitteln zu minimieren.
Ein wichtiger Schritt besteht in der regelmässigen Überprüfung der Produkte auf Pestizidrückstände. Hierfür kommen Analyseverfahren zum Einsatz, die eine genaue Quantifizierung und Identifizierung von Pestiziden ermöglichen. Gängige Analysetechniken umfassen die Gaschromatographie (GC) und die Flüssigchromatographie (HPLC) in Kombination mit der Massenspektrometrie (MS). Diese Verfahren erlauben eine sensitive Detektion und Bestimmung von Pestizidrückständen in Lebensmitteln. Labordienstleister wie Biolytix sind auf Pestizidanalytik spezialisiert. Die Kooperation mit Speziallaboren leistet einen massgeblichen Anteil, um die Produktqualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse unabhängig zu überprüfen. Gleichzeitig unterstützen sie die Hersteller dabei, die Ergebnisse zu interpretieren sowie geeignete Massnahmen umzusetzen, um Pestizidrückstände langfristig zu reduzieren.
Effektive Alternativen etablieren – nachhaltiger Pflanzenschutz
Um einen nachhaltigeren Umgang mit Pestiziden in der Landwirtschaft zu fördern, gibt es alternative Ansätze und Praktiken. So gewinnt der biologische Landbau, der auf den Einsatz von synthetischen Pestiziden verzichtet, in der Schweiz zunehmend an Bedeutung. Als moderne Methode gilt die Agroforstwirtschaft. Hierbei werden Bäume und Sträucher in die landwirtschaftlichen Flächen integriert, um die natürliche Schädlingsbekämpfung zu unterstützen. Ein weiterer Ansatz ist die Förderung der ökologischen Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen. Indem Lebensräume für Insekten und andere Tiere geschaffen werden, können natürliche Feinde von Schädlingen gefördert werden, um den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren.
Insgesamt ist der Einsatz von Pestiziden – nicht nur in der Schweizer Landwirtschaft – mit erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Biodiversität verbunden. Politik und Behörden sind weiterhin in der Pflicht, alternative Ansätze beziehungsweise deren Entwicklung zu fördern, umzusetzen und weitreichende Kontrollen zu etablieren. Hinsichtlich der Sicherheit von Verbrauchern und Verbraucherinnen sind massgeblich die Hersteller verantwortlich. Durch den proaktiven Einsatz von alternativen Methoden sowie durch konstante Analysen beziehungsweise durch die Kooperation mit erfahrenen Dienstleistern, sorgen sie dafür, dass ihre Produkte den Qualitätsstandards entsprechen und gesetzliche Grenzwerte eingehalten werden.