Schimmelbefall in Innenräumen ist ein gängiges Problem. Dabei ist es nicht allein das vermeintliche falsche Lüften. Weitaus häufiger kommt es aufgrund von baulichen Mängeln oder unentdeckten Defekten zu Feuchtigkeit und damit zum Schimmelwuchs.
Schimmel in Innenräumen – ein Problem, welches fast jeder Mieter oder Eigentümer schon einmal erlebt hat. Immerhin ist jeder vierte bis fünfte Haushalt davon betroffen! Häufig wird versucht, den Schimmel in Eigenregie mit Hilfe von Anti-Schimmelsprays oder anderen Reinigungsmitteln zu beseitigen. Zwar wird der Schimmelpilz dadurch oberflächlich vom Untergrund entfernt – die Ursache ist jedoch nicht behoben. Falsches Lüften und Heizen werden häufig als Hauptauslöser für Schimmelbildung in der Wohnung vermutet. Tatsächlich sind sie aber nur für etwa zehn Prozent der Schimmelfälle verantwortlich. In gut 60 Prozent ist das Problem auf bauliche Defizite zurückzuführen. Da Schimmel zwingend Feuchtigkeit benötigt, um wachsen zu können, ist es daher unerlässlich, diesem auf dem Grund zu gehen, um den Befall langfristig einzudämmen.
Was sind Schimmelpilze?
Schimmelpilze sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Sie kommen fast überall vor und sind im Boden, in der Luft und in der Natur zu finden. Vor allem dort spielen sie eine entscheidende Rolle. Schliesslich sind Schimmelpilze massgeblich dafür verantwortlich, dass organische Materialien im natürlichen Kreislauf zersetzt werden.
Schimmel ist sehr resistent – die Sporen der Pilze, die Konidien, können selbst bei ungünstigen trockenen Bedingungen sehr lange überleben. Um sich auszubreiten, benötigen sie jedoch Feuchtigkeit. Wächst der Schimmel dank feuchtem Klima, beispielsweise in Innenräumen, bildet sich auf der Wand das typische Schimmelgeflecht (Myzel).
Wie entsteht Schimmel in der Wohnung?
Da Schimmelsporen überall vorkommen, enthält auch die Luft Spuren von ihnen. Durch das Lüften gelangen diese in die Wohnräume. Finden sie dort gute Bedingungen – Feuchtigkeit und kalte Wände – breiten sie sich aus. Neben einer hohen Luftfeuchtigkeit ist vor allem die Temperatur der Wand entscheidend. Sind die Wände kälter als die Raumluft, ist die Luft oberhalb der Wand kälter. Kalte Luft nimmt weniger Feuchtigkeit auf als warme und setzt diese ab. Die Folge: Die Wand wird zuerst feucht, später bilden sich die typischen Schimmelflecken. Von Schimmel betroffen sind vor allem Räume, die vermehrt Feuchtigkeit ausgesetzt sind wie Bad und Küche. Zusätzlich führen undichte Dächer, Risse in Fassaden oder undichte Leitungen zur Feuchtigkeitsbildung in Gebäuden. Bleiben diese Leckagen über längere Zeit unentdeckt, besteht die Gefahr der Schimmelbildung.
Bevor es zur typischen Fleckenbildung kommt, macht sich Schimmel häufig durch einen modrigen Geruch bemerkbar. Wenn es trotz regelmässigem Lüften im Wohnraum unangenehm riecht, kann das auf Schimmelbefall hinweisen. Vor allem versteckte Stellen hinter Schränken oder anderen Möbeln sollten untersucht werden ebenso wie die Zimmerecken – oben und unten – vor allem an den Aussenwänden. Entdecken Mieter Schimmel in der Wohnung, sind sie dazu verpflichtet, den Vermieter beziehungsweise den Eigentümer zu informieren. Der wiederum ist dafür verantwortlich, den Schimmelbefall sachkundig durch Experten beurteilen und behandeln zu lassen.
Welche Folgen hat Schimmel?
Bleibt Schimmel in der Wohnung für lange Zeit unentdeckt und breitet sich ungehindert aus, kann das sowohl zu weitreichenden Folgen für das Mauerwerk als auch zu gesundheitlichen Problemen von den betroffenen Bewohnern führen.
Gesundheitliche Folgen von Schimmel
Schimmelpilze in Innenräumen können langfristig gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Die Schimmelpilzgifte, die Mykotoxine, belasten vor allem die Atemwege. Die dauerhaften Atemwegsreizungen können zu Asthma, zu chronischer Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen und Allergien führen. Sind Menschen langfristig starkem Schimmelpilzbefall ausgesetzt, können Lunge und Leber geschädigt werden. Auch unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, chronische Müdigkeit oder ständige Erkältungen können durch Schimmelpilze ausgelöst werden. Besonders gefährlich wird Schimmelpilzbefall für vorbelastete Personen mit chronischem Asthma oder mit geschwächtem Immunsystem.
Bauliche Folge für betroffene Gebäude
Wird Schimmel beziehungsweise die Feuchtigkeit als Hauptursache von Schimmel auf Wänden und im Mauerwerk nicht beseitigt, breiten sich die Sporen unkontrolliert aus. Der Befall verursacht hohe Sanierungskosten, vor allem wenn das Mauerwerk betroffen ist. Durch die zunehmende Feuchtigkeit kommt es ebenfalls zu erhöhten Wärmeverlusten, da die isolierende Wirkung der Dämmung verringert wird. Sehr starker Befall kann das Gebäude nachhaltig schädigen und damit den Immobilienwert insgesamt langfristig mindern.
Was bringen Schimmeltests?
Wird Schimmel in der Wohnung entdeckt, kann mittels einer Schimmelanalyse herausgefunden werden, um welche Art von Schimmel es sich handelt und wie hoch die Belastung ist. Auch, wenn der Verdacht auf Schimmelbefall besteht – beispielsweise, weil es zu gesundheitlichen Problemen der dort lebenden Personen kommt, die sich anders nicht erklären lassen – kann mittels Schimmelanalyse festgestellt werden, ob ein versteckter Befall vorliegt. Von im Handel erhältlichen Selbsttests für Schimmel wird gemeinhin abgeraten. Vielmehr sollte mit qualifizierten Sachverständigen und Laboren zusammengearbeitet werden. Mit entsprechenden Tests – beispielsweise durch Messung von Schimmelpilzen/Gesamtsporenzahl in der Luft oder durch Messung der kultivierbaren Schimmelpilze im Material – werden Pilzart und Ausmass des Befalls analysiert.
Wichtig: Eine Laboranalyse gibt Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um Schimmel handelt. Des Weiteren kann analysiert werden, um welche Art von Schimmelpilz es sich handelt. Nicht erfasst werden kann jedoch die Ursache des Schimmelbefalls.
Wie kann Schimmel in der Wohnung verhindert werden?
Um Schimmel in Innenräumen zu verhindern, sind mehrere Massnahmen präventiv erforderlich.
1. Richtige Belüftung:
Regelmässiges Lüften, insbesondere nach Aktivitäten, die Feuchtigkeit erzeugen, wie Kochen oder Duschen. Dadurch wird die Luftfeuchtigkeit reguliert und das Risiko von Schimmel reduziert.
2. Kontrollierte Raumtemperatur:
Die Innenräume sollten vor allem in der kühleren Jahreszeit ausreichend beheizt werden, um Kondensationen auf kalten Oberflächen zu verhindern.
3. Trockenheit bewahren:
Werden Leckagen an Leitungen oder Rohren sowie undichte Dichtungen entdeckt, müssen diese umgehend behoben werden. Luftentfeuchter helfen zusätzlich dabei, eine trockene Umgebung zu gewährleisten.
4. Überwachung schimmelanfälliger Bereiche:
Vor allem die so genannten Feuchträume – Badezimmer und unbeheizte, nicht belüftete Keller – sowie die Küche sollte regelmässig auf Schimmelbildung überprüft werden.
Fazit: Dem Schimmel auf den Grund gehen
Fakt ist: Schimmel in Innenräumen ist nicht allein auf falsches Lüften zurückzuführen. Bauliche Mängel und unentdeckte Feuchtigkeitsquellen sind in der Regel die Hauptursachen für den Schimmelbefall. Die Bekämpfung von Schimmel mit Anti-Schimmelsprays und Co. reicht nicht aus. Mit Hilfe von Schimmeltests können Art und Ausmass des Pilzbefalls analysiert werden. Darüber hinaus muss zwingend – auch mit Hilfe von Experten – die Ursache identifiziert und behoben werden. Da unbehandelter Schimmel sowohl gesundheitliche Probleme als auch bauliche Schäden verursacht, ist die frühzeitige Entdeckung sowie die Meldung an den Vermieter unerlässlich.
Regelmässiges Lüften, eine kontrollierte Raumtemperatur sowie die Überwachung schimmelanfälliger Bereiche sind effektive Massnahmen um Schimmelwuchs in Innenräumen zu verhindern und eine gesunde Wohnumgebung aufrecht zu erhalten.