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Amerikanische Analyse untersucht Bodenfaktoren in Anbauländern und zeigt Möglichkeiten für Landwirte, um Cadmium-Aufnahme zu minimieren

Rund zehn Kilo pro Kopf: So viel Schokolade verzehren Schweizer und Schweizerinnen jährlich . Damit ist die Schweiz Spitzenreiter unter den europäischen Ländern. Überhaupt gilt sie als Schokoladennation – immerhin sind einige der grössten Schokoladenproduzenten der Welt in der Schweiz ansässig . Sie alle werden immer wieder mit einem bekannten Problem konfrontiert: der Cadmiumgehalt in Kakaoprodukten beziehungsweise in den Kakaobohnen, der bereits in zahlreichen Studien untersucht wurde. Nun haben amerikanische Forscher gezielt die Bodenfaktoren analysiert, die den Weg des Schwermetalls Cadmium in die Kakaobohne beeinflussen. Als Schlüsselfaktoren wurden der Gesamtcadmium-Gehalt in den Anbauflächen und der pH-Wert des Bodens identifiziert. Das Ziel der neuen Analyse: den Landwirten Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Cadmium-Aufnahme bereits beim Kakaopflanzen-Anbau minimiert werden kann.

Wirtschaftliche Risiken durch belastete Kakaobohnen

Seit 2019 gelten EU-Grenzwerte für Cadmium in Schokolade. Sie zwingen die Herstellerfirmen dazu, ihre Kakaoimporte aus den betroffenen Ländern zu begrenzen und durch regelmässige Produktkontrollen die Schwermetallbelastung in ihren Kakaoerzeugnissen zu überwachen. Besonders für die rund acht Millionen Kleinbauern in Mittel- und Südamerika, für welche Kakao die wichtigste Einkommensquelle ist, stellt die Cadmiumbelastung ihrer Bohnen ein wirtschaftliches Problem dar. Mit belastetem Kakao erzielen sie weniger Einnahmen. Statt die Kakaobohnen zu deutlich höheren Preisen an Produzenten von Edelschokoladen verkaufen zu können, bleibt den Landwirten nur der Grosshandel als Abnehmer. Dieser kauft Kakaobohnen aus verschiedenen Anbaugebieten und mischt sie, um den Cadmium-Gehalt in den Produkten niedrig zu halten.

Neue Analyse berücksichtigt globale Anbauflächen

Während sich vorangegangene Untersuchungen mit dem Cadmium-Vorkommen in den Anbauflächen einzelner Länder wie Bolivien oder Honduras beschäftigten, haben die amerikanischen Forschenden der University of Illinois für ihre Analyse den gesamten Kakaogürtel unter die Lupe genommen. Das 2.200 Kilometer breite Band erstreckt sich rund um den Globus und durchzieht vier für die Kakao-Produktion relevante Kontinente. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen analysierten tausende Datenpunkte aus zahlreichen veröffentlichten Studien zu Kakaoanbausystemen auf der ganzen Welt.

Besonders cadmiumbelastet sind Kakaobohnen aus Lateinamerika. Die Ursprungsregion der Kakaobohne ist für den so genannten Edelkakao bekannt. Diese besonders aromatischen Varianten stammen unter anderem aus Peru oder Mexiko – Länder, deren Anbauflächen geogen bedingt häufig einen hohen Cadmium-Gehalt aufweisen. Die Schwermetallbelastung geht auf das natürliche Cadmium-Vorkommen in den vulkanischen Böden Mittel- und Südamerikas zurück.

Cadmium in Schokolade als Gesundheitsrisiko

Cadmium ist ein giftiges Schwermetall , welches sowohl aus natürlichen Quellen – durch vulkanische Emissionen und durch verwittertes Gestein – als auch aus der Industrie in die Umwelt gelangt. Im menschlichen Körper lagert sich das Schwermetall vorzugsweise in den Nieren oder in den Knochen an und kann in hohen Dosen gesundheitsschädlich sein. Durch regelmässigen Konsum von belasteten Kakaoprodukten können Konsumenten über Jahre hinweg beachtliche Mengen an Cadmium zu sich nehmen. Durch die EU-Höchstwerte soll Aufnahme von Cadmium aus Schokoladenprodukten für Endverbraucher minimiert werden. Sie richten sich je nach Art des Erzeugnisses. So darf Kakaopulver maximal 0,6 Milligramm Cadmium je Kilo enthalten; für eine 100 g-Tafel Bitterschokolade mit mehr als 50 Prozent Kakaogehalt gelten 0,08 Milligramm Cadmium als Grenzwert.

Wichtige Erkenntnisse für künftige Forschungen

Die Ergebnisse der amerikanischen Forscher zeigen auf, dass der Gesamtcadmium-Gehalt sowie der pH-Wert im Boden sich massgeblich darauf auswirken, wie viel Cadmium in die Kakaobohnen gelangt. Bei sauren pH-Werten ist Cadmium besser löslich und somit leichter für die Pflanze verfügbar – sie nimmt mehr Cadmium aus dem Boden über die Wurzeln auf. Als praktikabelste, bodenbasierte Minderungsstrategie empfehlen die Wissenschaftler, den pH-Wert des Bodens durch Kalkung der Anbauflächen zu erhöhen und so den Säuregehalt im Boden zu senken. Neben den Bodenfaktoren macht die Analyse ebenfalls deutlich, dass die Cadmium-Aufnahme je nach Kakao-Sorte variiert. Eine Lösung könnte also die Züchtung von Kakaosorten sein, die weniger anfällig sind. Jedoch dürfte die Investition in neues Saatgut für die meisten Kleinbauern in den von Armut geprägten Regionen Mittel- und Südamerikas nicht umsetzbar sein.

Auch wenn die Analyse der amerikanischen Forschenden keinen finalen Ausweg aus der Problematik der Cadmium-Belastung von Schokoladen bietet, zeigt sie doch neue Richtungen auf, stellt Zusammenhänge her und ebnet den Weg für eine künftige, zielgerichtete Forschung, um den Cadmium-Gehalt durch praktikable Minderungsmassnahmen langfristig beim Anbau zu reduzieren. Spezialisierte Labore wie Biolytix unterstützen Schokoladenproduzenten mit modernsten Analysemethoden dabei, Rohstoffe und fertige Produkte zu kontrollieren und die vorgegebenen Cadmium-Grenzwerte zuverlässig einzuhalten.

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