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Sichere Angaben zur Produkthaltbarkeit sind für den Verbraucherschutz unerlässlich. Die Sorgfaltspflicht liegt bei den Herstellern – doch auch die Konsumenten müssen ihr Bewusstsein ändern.

Lebensmittelverpackungen enthalten zahlreiche Informationen. Die Zutatenliste, mögliche Allergene, Angaben zum Hersteller sowie zu Gewicht oder Menge und entsprechende Haltbarkeitsdaten tragen zum Verbraucherschutz bei. Durch Angaben zur Haltbarkeit von Lebensmitteln erfüllen Hersteller die gesetzlichen Anforderungen zur Nahrungsmittelkennzeichnung. Damit entsprechen sie den nationalen und internationalen Vorschriften zur Lebensmittelhygiene – und informieren die Konsumenten darüber, wie lange ein Produkt qualitativ hochwertig und sicher zum Verzehr bleibt.

Doch was genau bedeuten eigentlich Hinweise wie „Mindestens haltbar bis“ oder „Zu verbrauchen bis“? Mit welchen Verfahren ermitteln Hersteller die Haltbarkeit ihrer Produkte und müssen abgelaufene Lebensmittel wirklich direkt entsorgt werden? Der nachfolgende Artikel liefert wichtige Fakten rund um das Thema Lebensmittelhaltbarkeit.

1. Mindesthaltbarkeits- vs. Verbrauchsdatum

Die meisten Lebensmittel im Handel wie beispielsweise Joghurt, Butter, Säfte oder Reibekäse haben ein so genanntes Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Es gibt an, bis zu welchem Datum das Produkt bei sachgemässer Lagerung seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch oder Farbe behält. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine Garantieerklärung des Herstellers: Bis zum Erreichen des entsprechenden Datums bleibt die Qualität eines Produkts unverändert. Wenn die angegebene Mindesthaltbarkeit nur unter bestimmten Temperaturen oder sonstigen Bedingungen gewährleistet werden kann, ist ein entsprechender Hinweis anzubringen. Nach Ablauf des MHD können die meisten Lebensmittel weiterhin unbedenklich verzehrt werden – sofern sie geruchlich und geschmacklich unauffällig sind.

Leicht verderbliche Lebensmittel wie zum Beispiel frische Fleisch- oder Fischprodukte sowie Frischkäse oder Fertigsalate, müssen mit einem Verbrauchsdatum gekennzeichnet werden. Dieses gibt an, bis zu welchem Datum das Produkt bei sachgemässer, gekühlter Lagerung verzehrsicher ist. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums kann der Verzehr dieser Produkte mit mikrobiologischen Risiken für die menschliche Gesundheit verbunden sein. Die Lebensmittel dürfen dann nicht mehr verkauft beziehungsweise sollten von Konsumenten nicht mehr verwendet werden. Das Verbrauchsdatum ist im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum entscheidend für die Lebensmittelsicherheit. Die Hersteller garantieren den risikolosen Verzehr ihrer Produkte – wenn die Kühlkette entsprechend eingehalten wird.

Sehr kurz haltbare Lebensmittel wie Brot oder frische Obst- und Gemüsewaren ebenso wie lange haltbare Produkte wie Essig oder Zucker, benötigen keine Haltbarkeitsangaben. Hier können die Konsumenten selbst entscheiden, bis wann sie die Nahrungsmittel verzehren möchten.

2. So wird die Haltbarkeit von Produkten ermittelt

Die Haltbarkeit eines Lebensmittels ist von verschiedenen Faktoren wie der Zusammensetzung, dem Verarbeitungsgrad sowie den Verpackungs- und Lagerbedingungen abhängig. Da die Hersteller die Eigenschaften ihrer Produkte am besten kennen, liegt es in ihrer Verantwortung, mit Hilfe entsprechender Testverfahren das Mindesthaltbarkeits- beziehungsweise das Verbrauchsdatum festzulegen. Während grosse Unternehmen die Tests zur Haltbarkeitsbestimmung häufig intern durchführen, sind vor allem kleinere Betriebe auf externe Dienstleistungslabore wie Biolytix angewiesen. Im Labor wird die Qualität der Produkte bewertet und unter praxisnahen Bedingungen mit Lager- oder Stabilitätstests ermittelt, ob ein Lebensmittel die Haltbarkeitsangaben erfüllt.

Beim Lagertest wird ein Produkt über einen definierten Zeitraum und unter definierten Bedingungen hinweg gelagert. Seine Eigenschaften – Farbe, Geschmack und Textur – werden regelmässig untersucht. Soll ein Lebensmittel beispielsweise bei gekühlten Temperaturen 90 Tage halten, wird es im Labor entsprechend aufbewahrt. Sowohl zu Beginn als auch zu verschiedenen Zeitpunkten während der Haltbarkeitsdauer werden Proben genommen. Mithilfe von Lagertests können die Hersteller einschätzen, wie sich ihr Produkt im Laufe der Zeit verhält.

Ein Stabilitätstest ist ein umfassenderer Test. Hierbei werden auch andere Faktoren berücksichtigt, welche die Haltbarkeit beeinflussen können – wie beispielsweise Luftfeuchtigkeit oder starke Temperaturschwankungen. Das Produkt wird unter verschiedenen Bedingungen gelagert, um zu ermitteln, wie es sich hinsichtlich seiner Eigenschaften im zeitlichen Verlauf verhält. Durch die Stabilitätstests können Hersteller optimale Lagerbedingungen und Haltbarkeitsempfehlungen auf ihren Verpackungen festlegen.

3. Die Haltbarkeitskennzeichnung von Lebensmitteln wird immer herausfordernder

Die Durchführung von umfassenden Lager- und Stabilitätstests wird im Rahmen der Sorgfaltspflicht für die Hersteller immer wichtiger. So steigt beispielsweise die Nachfrage nach naturbelassenen Produkten mit einem hohen Frischegrad. Gleichzeitig breiten sich die Liefergebiete aus, die Transportwege werden länger – bei stark schwankenden klimatischen Bedingungen. Auch kurzfristige Rezepturänderungen aufgrund von Rohstoffmangel fordern die Herstellerbetriebe heraus. Die Anforderungen an Qualität und Haltbarkeit von Lebensmitteln steigen. Mikrobiologische Speziallabore wie Biolytix analysieren Produkte und Zutaten hinsichtlich möglicher Qualitätsveränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mit Hilfe modernster Analyseverfahren werden die Haltbarkeit von Produkten ermittelt und Lösungsansätze zur Haltbarkeitsverlängerung untersucht.

4. Lebensmittelhaltbarkeit und Food Waste hängen zusammen

Die Hersteller müssen sowohl die Erwartungen der Verbraucher erfüllen als auch garantieren, dass sie ein sicheres Lebensmittel auf den Markt bringen. Um sich abzusichern, kennzeichnen die Hersteller ihre Produkte häufig mit einem Verbrauchsdatum, obwohl ein Mindesthaltbarkeitsdatum ausreichend wäre. Die Folge: Viele Lebensmittel, die noch verzehrt werden könnten, landen im Müll. Aber auch hinsichtlich des MHD sind die Verbraucher häufig unsicher. Der überwiegende Teil von ihnen orientiert sich am Mindesthaltbarkeitsdatum. Ist dieses abgelaufen, werden die Produkte entsorgt. Insgesamt werden in der Schweiz fast drei Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeschmissen. Darunter zahlreiche Produkte, bei denen das MHD abgelaufen ist, die aber trotzdem noch geniessbar gewesen wären. Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2019 würden in Schweizer Privathaushalten pro Jahr rund eine Million Tonne Lebensmittel entsorgt – unter anderem, weil den Konsumenten das Wissen über Lagerung und Haltbarkeit fehle. Ein verbessertes Bewusstsein der Verbraucher sowie Änderungen im Datierungsverhalten der Hersteller könnten helfen, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. So hat zum Beispiel eine Fachgruppe der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften zwei Leitfäden mit konkreten Handlungsempfehlungen erarbeitet. Das Ziel: Die Datierung von Lebensmitteln zu optimieren und der unnötigen Verschwendung entgegenzuwirken. Neben Empfehlungen zum Tiefkühlen von Produkten am Verbrauchsdatum sind darin auch Vorschläge für die passende Datierungsart je nach Lebensmittelkategorie enthalten.

Die Berücksichtigung entsprechender Handlungsempfehlungen bei gleichzeitiger Kooperation mit Laboren zur umfassenden Haltbarkeitsanalytik sowie ein geschärftes Verbraucherbewusstsein können zukünftig entscheidend dazu beitragen, Food Waste zu minimieren. – Ein Ziel, welches inzwischen auch auf der Agenda des Bundesrates einen hohen Stellenwert einnimmt. Mit dem Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung sollen die vermeidbaren Lebensmittelverluste in der Schweiz bis zum Jahr 2030 halbiert werden.

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