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Warum sich die Spinnentiere immer weiter ausbreiten, weshalb ihr Stich so gefährlich ist, und welche Massnahmen schützen können

Ob in Wäldern, im Unterholz, in der Nähe von Flüssen oder in Parkanlagen: Nahezu überall in der Natur sind Zecken zu finden. Im Frühjahr und Herbst, zwischen März und November, ist ihr Aufkommen am höchsten – die Spinnentiere lieben es warm und feucht. In den vergangenen Jahren hat sich das Zeckenaufkommen durch zunehmend wärmere Temperaturen als Folge des Klimawandels massiv gesteigert. So hat sich der für Zecken geeignete Lebensraum in der Schweiz allein zwischen 2009 und 2018 um rund 4.000 Quadratmeter vergrössert. Auch die Zahl der Zeckenstiche ist im letzten Jahrzehnt um etwa 40 Prozent gestiegen. Einer der Hauptgründe – neben den verbesserten Lebensbedingungen für die Insekten: Die Menschen halten sich vermehrt draussen in der Natur auf. Vor allem durch die Corona-Pandemie wurden Wald, Wiesen und Co. in den vergangenen zwei Jahren zu begehrten Ausflugszielen.

Doch was sollten Naturliebhaber über Zecken wissen? Wie äussern sich mögliche Borreliose- oder FSME-Infektionen nach Zeckenstichen und mit welchen Massnahmen können sich Kinder und Erwachsene draussen wirkungsvoll schützen?

Zeckenbiss oder Zeckenstich: Was ist eigentlich richtig?

Die am weitesten verbreitete Zeckenart in der Schweiz ist der Holzbock. Besonders im Frühling und Herbst sind die Spinnentiere aktiv, sie befinden sich sowohl auf Gräsern und Sträuchern in Bodenähe als auch auf Pflanzen, bis etwa 2 Meter über dem Boden. In allen Entwicklungsstadien – von der Larve über die Nymphe bis hin zur erwachsenen Zecke – benötigt sie Blut. Streifen Menschen und Tiere durch die Natur, befallen die Insekten den Körper an einer geeigneten Stelle und saugen sich dort fest. Umgangssprachlich wird meist vom Zeckenbiss gesprochen. Genau genommen stechen die Insekten ihre Opfer jedoch, um an das Blut zu gelangen. Zecken verfügen über einen Stechrüssel – mit Hilfe ihrer scherenartigen Mundwerkzeuge reissen sie lediglich die Haut des Wirtes auf, um dann mit dem Rüssel hineinzustechen und sich festzusaugen.

Wie schnell macht sich ein Zeckenstich bemerkbar?

Zeckenbisse beziehungsweise Zeckenstiche verlaufen häufig unbemerkt. Der Grund: Im Speichel der Zecke befindet sich ein Betäubungsmittel. Weitere Stoffe verhindern, dass das Blut gerinnt oder sich die Einstichstelle entzündet. So kann die Zecke im Extremfall bis zu 15 Tage am Wirt verbleiben. Mit einer ausgiebigen Mahlzeit können Zecken theoretisch bis zu zehn Jahre ohne weitere Nahrung auskommen, in der Natur überlebt der gemeine Holzbock durchschnittlich drei bis fünf Jahre. Eine ausgewachsene weibliche Zecke benötigt eine Blutmahlzeit, um ihre Eier – bis zu 3.000 Stück – ablegen zu können. Nach der Eiablage verstirbt das Weibchen; das Zeckenmännchen stirbt direkt nach der Paarung.

Warum übertragen Zecken Krankheiten?

Die Zecke filtert die für sie wichtigen Stoffe aus dem Blut heraus und verdaut diese. Nicht benötigte Flüssigkeit wird über den Saugrüssel an den Wirt zurückgegeben. Dieser Vorgang wiederholt sich während der gesamten Saugdauer – hierbei können diverse Krankheitserreger übertragen werden. Rund ein Drittel aller Zecken in der Schweiz trägt Viren und Bakterien in sich. Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gelten als typische Zeckenkrankheiten.

Was sind die ersten Anzeichen von Borreliose?

Die Borreliose (Lyme-Krankheit) gilt als eine der häufigsten von Zecken übertragenen Krankheiten. Sie wird durch Borrelien (Borrelia burgdorferi) übertragen. Die Bakterien befinden sich im Darm der Zecke. Je nach Gebiet tragen fünf bis 50 Prozent der Zecken in der Schweiz die Erreger in sich. Eine Borreliose-Infektion verläuft häufig zunächst unbemerkt. Etwa drei bis 30 Tage nach dem Zeckenbefall rötet sich der Stich, es kommt zur so genannten Wanderröte und teilweise zu grippeähnlichen Symptomen. Auch lange Zeit nach dem Zeckenstich können Probleme am Nervensystem oder Entzündungen an den Gelenken bei Betroffenen auftreten. Durch eine Blutuntersuchung können Borrelien nachgewiesen und die Erkrankung mit Antibiotika behandelt werden.

Wie gefährlich ist eine FSME-Infektion?

Als weitere typische Zeckenkrankheit gilt die Hirnhautentzündung (FSME). Sie wird durch Viren im Speichel der Blutsauger und damit meist direkt nach dem Stich übertragen. Die Zahl der Erkrankungen hat sich in den letzten acht Jahren vervierfacht – im vergangenen Jahr gab es fast 400 Fälle. Bis auf wenige Kantone gilt die gesamte Schweiz als FSME-Risikogebiet. Ähnlich wie die Borreliose bleibt auch die FSME anfangs oft unbemerkt. In der zweiten Phase nach dem Zeckenstich können Beschwerden wie starke Kopfschmerzen, Fieber, Lähmungen und Bewusstseinsstörungen auftreten. Schwere Verläufe können von bleibenden Schäden bis hin zum Tod führen. Die Hirnhautentzündung kann nicht antibiotisch behandelt werden, lediglich die Symptome werden durch Medikamente gelindert. Zuverlässigen Schutz vor einer Erkrankung bietet die FSME-Impfung. Diese wird in der Schweiz vom BAG für alle Erwachsenen und Kinder ab sechs Jahren empfohlen, die in Risikogebieten leben oder sich zeitweise dort aufhalten.

Übrigens: In der Schweiz gilt ein Zeckenstich als Unfall. Als einziges Land in Europa ist hier die Unfallversicherung für von Zecken übertragene Krankheiten und ihre Folgen zuständig.

Wie kann ich mich vor Zeckenbissen schützen?

Vor allem in der Zeckenhauptsaison zwischen März und November sollten bei Aufenthalten in der Natur lange und gut schliessende Kleidung sowie Kopfbedeckungen getragen werden. Auf weissen oder beigen Stoffen sind die kleinen Insekten gut sichtbar und können abgeschüttelt werden, bevor sie sich an der Haut festsaugen. Zeckenschutzmittel wie Sprays und Cremes schützen ebenfalls vor Zeckenstichen. Abends sollte der gesamte Körper nach Zecken abgesucht werden – bevorzugte Stellen sind die Kniekehlen, Achselhöhlen und Leisten, bei Kindern häufig auch der Kopf. Da Zecken, abhängig von der Luftfeuchtigkeit, auf Kleidungsstücken im Haus einige Tage überleben können, sollten diese sorgfältig ausgeschüttelt und für mindestens eine Stunde in den Wäschetrockner gegeben werden. Die heissen Temperaturen töten die Blutsauger in der Regel zuverlässig ab.

Wichtig: Vor allem Haustiere wie beispielsweise Hunde, bringen nach ausgedehnten Spaziergängen im Wald gerne Zecken mit nach Hause. Ihr Fell sollte stets gründlich abgesucht und gegebenenfalls ausgekämmt werden.

Wie wird nach einem Zeckenstich richtig reagiert?

Wird eine Zecke entdeckt, sollte diese umgehend mit Pinzette oder Zeckenzange senkrecht zur Hautoberfläche entfernt werden. Die Region rund um die Einstichstelle sollte markiert und auch einige Zeit nach dem Stich sorgfältig beobachtet werden. Kommt es zu auffälligen Rötungen der Haut oder zu grippeähnlichen Symptomen, empfiehlt sich der Kontakt zum Hausarzt. Das Problem: Häufig verlaufen die Infektionen unbemerkt, Symptome treten möglicherweise erst Wochen, Monate oder sogar Jahre nach einem Zeckenstich auf. Wer wissen möchte, ob die gefundene Zecke Borrelien oder FSME-Viren in sich trägt, kann diese an Speziallabore wie Biolytix senden. Zwar bedeutet ein Borreliose-Befund der Zecke nicht automatisch, dass die Erkrankung bei der gestochenen Person ausbricht. Doch für die Früherkennung sowie für die Sensibilisierung auf mögliche spätere Symptome einer Borreliose können derartige Zeckentests einen wichtigen Beitrag für Diagnose und Behandlung leisten. Da FSME nicht behandelbar ist, bietet die Schutzimpfung gegen die Hirnhautentzündung den einzigen zuverlässigen Schutz, um schwerwiegende Krankheitsverläufe mit teils dramatischen Folgen zu verhindern.

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